Bundessichtungsturnier Messe-Cup (U16) und ega-Pokal (U13) in Erfurt
Landes- und sogar U18-Bundestrainer waren am Wochenende in Erfurt zu Gast. Denn es gab über 1000 Judoka zu sichten auf einem der anspruchvollsten Turniere innerhalb Deutschlands. Der Messe-Cup für die U16 mit knapp 700 Meldungen und der ega-Pokal U13 mit zirka 400 Meldungen. Kämpfer aus ganz Deutschland, Schweden, Norwegen, Niederlande, Israel, Polen, Ungarn und Tschechien gingen an den Start. Entsprechend eindrucksvoll war gerade für unsere jüngeren Starter am Sonntag die Kulisse.
Am Samstag war der Messe-Cup und von Hartecker Seite machte sich Papa Frobenius mit Tochter Hannah und Trainer Thomas Lorenz mit Tochter Franziska Massur auf den Weg nach Erfurt. Am Freitag Abend war bereits das Einwiegen und die Akkreditierung. Beide Athletinnen brachten ihr Gewicht, mussten aber aufgrund eines möglichen Kontrollwiegens am Wettkampftag dennoch etwas aufpassen, da man maximal 2% über der Gewichtsklasse haben durfte. Und wie es der Teufel so will, wurde glatt unsere Franzi zur Kontrolle auf die Waage geboten, was aber kein Problem war.
Über die Monitore in der Halle konnten die Kämpfer und Trainer dann den Wettkampfverlauf verfolgen. Die Gewichtsklasse -40 kg ist in Bayern ohnehin schon ein sehr heißes Eisen mit einer guten Leistungsdichte. Unsere beiden Mädels Hannah Frobenius (U18) und Franziska Massur (U15) traten beide in dieser Klasse an. Das tolle ist, dass die Mädels in dieser Klasse zwar erbitterte Kontrahenten sind, aber neben der Matte Freundinnen sind, die miteinander Fiebern, sich anfeuern oder auch trösten.
Im Starterfeld waren 19 Kämpferinnen am Start und sechs davon aus Bayern.
Franziska machte bei uns den Start und musste sich gegen eine Erfurterin Jana Wallisch-Prinz messen. In diesem Kampf konnte sie sich aber relativ gefahrlos durchsetzen und rückte so ins Viertelfinale vor. Dort traf sie dann auf auf die Ungarin Zora Domoszlai. Leider konnte sie hier den Einzug ins Halbfinale nicht schaffen. Die Ungarin war körperlich extrem stark, Franzi konnte sich aus einem Würger befreien, was sie aber viel Kraft kostete, die am Ende dann fehlte. Somit landete sie in der zweiten Runde der Trostrunde und es kam wieder einmal zum Duell mit ihrer Judofreundin Leya Winter vom TSV Großhadern, die gegen die selbe Gegnerin unterlag. Da der Kampf im Vorfeld viel Kraft gekostet hat, entschied sich Franzi für einen eher taktischen Weg, dem Kampf zu begegnen. Die beiden Mädels kennen sich nun ja schon etwas und Franzi wusste, ein Fehler und Leya macht den Punkt. Durch zwei Shido für aus der Matte treten und einem für Ziehen in Bodenlage gewann Franziska diesen Kampf. Es war sehr minimalistisch, aber dennoch erfolgreich. Ihr letzter Kampf, da sie danach als 7. ausgeschieden ist, war Luise Averkorn vom USC Magdeburg. Gegen diese konnte sich Franzi nur zäh wehren, unterlag dann aber am Ende, da Luise mit einem gezielten Ansatz und folgendem Haltegriff den Sack zu machte.
Hannah traf es da weniger glücklich. Sie startete in ihren Kampf wirklich gut und konnte gegen die spätere Dritte Kathrin Krause vom Judo-Verband Berlin gut mithalten und immer wieder Angriffe starten. Ein kurzer Moment der Schwäche brachte Hannah dann im Bodenkampf in Bedrängnis. Die Gegnerin konnte eine Würgetechnik platzieren, gegen welche sich Hannah gut wehrte. Der Würger schien keine Wirkung zu zeigen und Hannah wollte sich mit einer Hand abstützen. Dann wurde der Kampf durch Eingreifen der Video-Kampfrichter unterbrochen und man wertete die Aufstützbewegung mit Schwung als tappen (Abklopfen). Der Kampf wurde damit Ippon für Krause bewertet und damit musste Hannah auf einen Poolsieg ihrer Gegnerin hoffen, um weiter im Turnier bleiben zu können. Leider war dem nicht so und sie war nach diesem einen Kampf zu Unrecht ausgeschieden. Das ist eine bittere Entscheidung gewesen.
Dennoch muss man sagen, dass das Niveau auf Turnieren dieser Art enorm hoch ist. Von den sechs bayerischen Mädels waren nur Vanessa Geretzki auf Platz 3 und Franzi auf Rang 7 platziert und das wo noch Kämpferinnen wie Leya Winter (TSV Großhadern), Sina Moussavi (Post SV München) und Vivien Vajkant (TSV Abensberg) im Starterfeld waren und alle auf der Süddeutschen nächstes Wochenende in Pforzheim starten.
Am Sonntag waren dann unsere Junioren beim ega-Pokal an der Reihe. Das schnellste Turnier seiner noch jungen Karriere machte überraschenderweise Oscar Schmekel. Leider war bereits nach einem Kampf in der Klasse -43 kg das Turnier für ihn zu Ende. Er scheiterte am Gegner Paul Klaffke vom SV Motor Wolgast. Schade ist auch, dass sein Gegner danach zwei Kämpfe verlor und auch aus dem Turnier ausgeschieden war. Dass hier ein gewaltiger Unterschied zu den bisher gekämpften Turnieren besteht, haben auch die mitgereisten Hornets-Eltern bemerkt. Aber Kopf hoch Oscar. Im nächsten Jahr weißt Du, wie es laufen muss.
Linus Wartner hatte den Vorteil in der selben Gruppe die Runde 1 mit einem Freilos zu starten. Somit war er schon im Achtelfinale und konnte so bei einer Niederlage auf die Trostrunde hoffen. Nach gutem Kampf musste Linus aber dem Gegner Lennox Schiffner vom HSG Mittweida den Vortritt lassen. Aber gegen den späteren Drittplatzierten kann das schon mal passieren. Und wie es der Teufel so will, bekam Linus in der Trostrunde dann den zweiten Drittplatzierten Valery Tscherkasski vom VfL Ulm. Da ist also auch etwas Pech dabei gewesen.
Der letzte Hornet im Turnier war dann Jessica Duch in der Klasse -36 kg. Der Bramfelder SV stellte ihr Emilia Lemm als Gegner auf die Matte. Schnell hatte Jessi zwei Shido und war so unter Druck. Doch die dann folgende offenere Kampfweise brachte sie wieder in die Spur. Mit einem Wurfansatz, der dann direkt in Bodenkampf überging, konnte Jessi den kam dort auch gewinnen. Was die Shido-Sammelleidenschaft von Jessi angeht, so machte sie im zweiten Kampf damit weiter. Nach einer Minute auf der Matte mit Lana Streit vom JC Kim-Chi Wiesbaden waren bereits wieder zwei auf ihrem Konto. Diesmal allerdings wegen Wurfansatz auf den Knien. Nach Anpassung der Auslage auf links konnte Jessi dann einen Ippon seoi nage ansetzen, bekam dafür ein Waza ari und beendete den Kampf direkt wieder im Boden. Die dritte Begegnung im Viertelfinale gab sie dann leider an die Düsseldorferin Katharina Kaiser ab, die dann später auch im Finale stand und am Ende Rang 2 belegte. Viele Ansätze gegen diese Gegnerin, aber fehlende Kontrolle brachten keine Wertung. Jedoch war Jessi die aktivere, was ihr auch im Golden Score das Hantai (Kampfrichterentscheid) gebracht hätte. Jedoch 10 Sekunden vor Ende stolperte Jessi der anderen Kämpferin in den Haltegriff und es gab kein Entkommen und die Hauptrunde war für sie beendet. In der Trostrunde trennten Jessi dann drei Kämpfe von Bronze. Im ersten Kampf ging es über die volle Kampfzeit hinaus und weitere zwei Minuten im Golden Score. Innerhalb dieser Zeit zwang Jessi die Gegnerin Kathrin Karonow von Randori Leipzig zu drei Strafen und damit ging es für unseren Hornet weiter. Zum dritten Kampf sollte es dann aber nicht kommen. Denn die spätere Dritte Paula Hinrich vom SC Lotos Berlin machte der Begegnung mit einem eiskalten Uchi mata ein schnelles Ende. Jessica damit Rang 7.
Wir gratulieren unseren Hornets, welche in Erfurt ein anderes Niveau kennenlernen konnten. Fazit: Leute, wenn Ihr da mitmischen wollt, denkt an den Judowert "Ernsthaftigkeit" im Training. Nur dann können Euch die Trainer helfen, hier Platzierungen zu erkämpfen.